Das
Kindergrabfeld
Der Tod eines Kindes war im 19. Jahrhundert
alltägliche Wirklichkeit für Eltern, Großeltern, Geschwister, Nachbarn und Gemeindemitglieder. Er wird erlebt, erlitten, beklagt, mit Gleichmut oder als gottgegeben hingenommen. Von den 4.300 auf
dem alten Friedhof Bestatteten sind 2.000 Kinder, die nicht älter als 10 Jahre wurden. Häufig wird als Todesursache „Auszehrung" angegeben, in Unkenntnis der eigentlichen Erkrankung. Ursachen der
hohen Sterblichkeit allgemein sind mangelhafte hygienische Wohnverhältnisse, Verunreinigung des Trinkwassers, unzureichende medizinische Kenntnisse, fehlende Impfmöglichkeiten und der nicht
vorhandene Schutz durch Antibiotika bei infektiösen Krankheiten. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt unter 35 Jahren. Während nur etwa die Hälfte das 20. Lebensjahr erreichte, wurde jeder
5. zum Teil deutlich älter als 60 Jahre.
Text: Martin Fink/Brigitte Faatz